Ricarda-Huch-Schule
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Ethik

Das Fach

Besuch des Amtsgerichtes in Frankfurt durch die beiden Ethik-Kurse der Q3 (Bild: Ethik GRO)

Der Ethikunterricht ist gemäß dem Hessischen Schulgesetz für Schülerinnen und Schüler eingerichtet, die am konfessionell gebundenen Religionsunterricht nicht teilnehmen wollen oder können. Zur Teilnahme verpflichtet ist, wer sich vom Religionsunterricht aus Gewissensgründen abgemeldet hat oder aus anderen Gründen nicht an einem eingerichteten Religionsunterricht teilnehmen muss.

Das Fach Ethik wird in der Ricarda-Huch-Schule von der 5. Jahrgangsstufe bis zur Q4 durchgehend 2-stündig unterrichtet. Ethik gehört zum Fachbereich II (Gesellschaftswissenschaften). Das Fach Ethik ist ein mögliches Prüfungsfach im Abitur.

Allgemeines/ Charakteristika des Fachs

Gegenstand des Ethikunterrichts sind die Überzeugungen und Urteile der Schülerinnen und Schüler selbst und die Auseinandersetzung mit den philosophischen (und religiösen) Grundlagen menschlichen Selbst- und Weltverständnisses. Er orientiert sich an den Grundwerten, wie sie in der Verfassung des Landes Hessen und im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland zum Ausdruck kommen. Dazu gehören insbesondere Menschenwürde, Freiheit, Toleranz und Gerechtigkeit.

Der Ethikunterricht achtet die Pluralität der Bekenntnisse und Orientierungen im weltanschaulich neutralen Staat als Ausdruck der freiheitlichen Wertbasis offener Gesellschaften

Folgende Zielsetzungen hat sich die Ricarda-Huch-Schule bezüglich des Ethikunterrichts gesetzt:

  • Die Schülerinnen und Schüler sollen befähigt werden, sich ein ethisches Urteil zu bilden. Mit der Förderung ethischer Urteilsbildung und sozialer Kompetenz will er zur Persönlichkeitsbildung der Schülerinnen und Schüler beitragen.
  • Ein Verständnis für Wertvorstellungen und ethische Grundsätze soll vermittelt werden.
  • Ein Zugang zu ethischen und philosophischen Fragen soll eröffnet werden.
  • Die Schülerinnen und Schüler sollen in die Arbeitsweisen und in die Methodik der praktischen Philosophie eingeführt werden und ihnen sollen die Möglichkeiten und Grenzen menschlichen Erkenntnis- und Urteilsvermögens aufgezeigt werden.
  • In der Reflexion über Ethos, Moral und Sittlichkeit sollen der Ethik die Schülerinnen und Schüler zur Urteilsbildung in Fragen ihres privaten und öffentlichen Lebens befähigen und die Bereitschaft wecken und einfordern, diese Urteile in der Auseinandersetzung mit anderen Auffassungen sachkundig und im Wissen um die Bedürfnisse und Interessen der anderen zu begründen.

Darüber hinaus wird der Kompetenzaufbau gefördert, der im Kerncurriculum des Faches Ethik gefordert wird. Die Kompetenzen werden im „Leitfaden- Maßgebliche Orientierungstexte zum Kerncurriculum- Sekundarstufe I- Ethik“ (S. 15f.) des hessischen Kultusministeriums folgendermaßen dargestellt:

Die Kompetenzentwicklung im Fach Ethik ist sowohl progressiv als auch im Sinne einer Wechselwirkung zu verstehen. Auf der Basis von Wahrnehmungen werden Fragestellungen analysierend vertieft. Die Reflexion neuer Erkenntnisse mündet in einen Argumentations- und Urteilsprozess, der kommuniziert werden muss. Im Idealfall werden Erkenntnisse in konkrete Handlungen überführt. Handlungskompetenz wird auf das Fach Ethik bezogen vor allem als Bereitschaft zur Verantwortungsübernahme verstanden. Verantwortung setzt einen komplexen Wahrnehmungs-, Reflexions- und Urteilsprozess voraus. Verantwortlichkeit steht immer in einer Wechselwirkung mit Anforderungen, die von der Gesellschaft ausgehen, und der jeweiligen Antwort des Menschen darauf. Um diese Anforderungen wahrnehmen zu können, sind Kompetenzen des Kompetenzbereichs Wahrnehmen und Deuten erforderlich, denn Handlungsfolgen abschätzen zu können hängt u. a. mit Empathievermögen und der Fähigkeit einer Perspektivübernahme zusammen. Auch der Kompetenzbereich Argumentieren und Urteilen ist zentral, denn das Einüben in Vernunft und Verantwortung geschieht durch die Ausbildung der Fähigkeit, denkend und argumentierend Wertmaßstäbe zu begründen. Dargestellt ist also kein linearer, sondern ein vernetzter Prozess. Das Verhältnis der Kompetenzen ist der Grafik zu entnehmen, die im Folgenden erläutert wird:

Kompetenzmodell Ethik

Um diesen Lernprozess anzuregen, ist die Aufgabe der Reflexion für die Lernenden in diesem Kompetenzerwerbsprozess vielfältig. Will man sich zum eigenen Tun und Lassen sowie zu den Handlungen anderer Menschen verhalten, geschieht dies durch Wahrnehmen und Deuten sowie
Analysieren und Reflektieren. In den Tätigkeiten des Analysierens und Reflektierens sowie des Argumentierens und Urteilens stellt sich ein Individuum der Pluralität eigener Erfahrungen sowie der Lebenswelt. Wer Entscheidungen angesichts pluraler Möglichkeiten fällt, greift auf Fähigkeiten aus den Kompetenzbereichen Analysieren und Reflektieren sowie Sich-Orientieren und Handeln zurück. Der Austausch mit anderen ist auf Kompetenzen aus dem Bereich Interagieren und Sich- Mitteilen angewiesen.

Für den Kompetenzerwerb im Fach Ethik sind stabile Wissensbestände notwendig, da ein komplexer Kompetenzbegriff zugrunde gelegt wird. Kompetenzen werden an Inhalten erworben. Die zentralenInhalte des Fachs Ethik spiegeln sich in den Inhaltsfeldern wider, welche die zentralen Themen des Fachs abbilden? Abhängig von der jeweiligen Leitperspektive können Themen aus der Sicht des Individuums, aus gesellschaftlicher und/oder aus ideen geschichtlicher Sicht betrachtet werden. Es liegt in der Freiheit der Fachkonferenzen, Inhaltsfelder zu Unterrichtsthemen zu verknüpfen."

Die Auseinandersetzung mit Sinn- und Wertfragen, Bedingungen der menschlichen Existenz sowie Eingriffsmöglichkeiten des Menschen und daraus resultierenden Folgen geschieht auf Basis erworbenen Wissens. Auf der Ebene des Könnens stehen kommunikative Fähigkeiten wie Diskursfähigkeit und Textkompetenz im Vordergrund. Hinzu kommen moralische Urteilsfähigkeit, Aufgeschlossenheit sowie die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung. 

Fächerübergreifender Unterricht und Projekte

In Ethik bietet sich eine Verknüpfung mit anderen Fächern an. Ein Beispiel hierfür ist die Zusammenarbeit mit dem Fach Biologie, da Fragen zur Gentechnik auch im Jahrgang Q1 in diesem Fach behandelt werden.

In der Q 1 findet deshalb das zweitägige fächerübergreifende Projekt „Der künstliche Mensch“ statt, in dem sich die Schülerinnen mit den Themen Selektion, Zucht und Perfektionierung aus biologischer und ethischer Sicht auseinandersetzen.

Neben den fächerübergreifenden Projekten werden auch immer wieder den Unterricht ergänzende Aktionen durchgeführt. So besucht die Jahrgangsstufe Q3 im Rahmen des Themas Recht und Gerechtigkeit das Amtsgericht Frankfurt (siehe Bild oben).

Museumsbesuche, z.B. im Zusammenhang mit dem Tagebuch der Anne Frank, finden immer wieder statt.

Des Weiteren wird das Ziel verfolgt, dass jede Ethikschülerin, jeder Ethikschüler der Mittelstufe im Rahmen des Unterrichts eine Kirche, eine Moschee und eine Synagoge besucht hat.

(Verfasserin: Bettina Hofacker, 28.04.2015)

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