Ricarda-Huch-Schule
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Als Jugendliche der völligen Willkür ausgeliefert- Die Erziehung in den Jugendwerkhöfen der SED-Diktatur

Kerstin Gueffroy ist 1967 geboren und wurde ohne davon in Kenntnis gesetzt zu sein von ihrer Mutter in einem Heim abgeliefert, die Mutter gibt sogar eine Verzichtserklärung für das Erziehungsrecht ab. Sie durchlief den geschlossenen Jugendwerkhof Torgau, wo sie parieren, schweigen und funktionieren musste wie eine Maschine. Ihre Erfahrungen prägen sie bis heute. Auch sie möchte durch ihren Einsatz als Zeitzeugin mit dazu beitragen, dass zukünftig Kindern ähnliche Ereignisse erspart bleiben.

Manfred Migdal ist 1942 geboren und lernt mit neun Jahren das erste Erziehungsheim kennen, weil er seine „Berliner Schnauze nicht zügeln könne“. Er fing an Fluchtpläne in den Westen zu entwickeln, wurde aber verhaftet und später vom Westen freigekauft. Er möchte mit seiner Arbeit den heutigen, jungen Generationen vermitteln, welche Freiheit sie besitzen und wie wichtig es ist, diese zu verteidigen.

Begleitet und betreut wurden die Zeitzeugen dabei von Frau Jutta Fleck, die als Leiterin des Schwerpunktprojektes zur Aufarbeitung der SED-Diktatur bei der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung den Zeitzeugen Möglichkeiten vermittelt über die Erlebnisse zu berichten und dafür sorgt, dass gerade die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit haben, auch Fragen an die Zeitzeugen zu richten. Selbst bekannt als „Frau vom Checkpoint Charlie“ kann sie sich dabei besonders gut in die Gefühlswelt ihrer Zeitzeugen einfühlen und hat in die Veranstaltung für die Oberstufengruppe eingeführt. Freia Riemer ist der Meinung, dass „mit Zeitzeugen die historischen Gegebenheiten immer anschaulicher präsentiert werden können und man so einen emotionalen Bezug zu dieser Zeit erhalten kann“. Insgesamt haben alle Zeitzeugen als Botschafter für Demokratie und Menschlichkeit die Schülerinnen und Schüler sehr angesprochen und sehr persönlich auf die Fragen der Gruppe geantwortet, wodurch eine große Empathie entstehen konnte. Auch weiterhin möchte die Schule nicht auf die Möglichkeit, Zeitzeugen in Gruppen einzuladen, verzichten und sieht darin eine große Bereicherung für die pädagogische Arbeit.

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